21.10.2011

Der Landtag in Nordrhein-Westfalen hat die Schulreform beschlossen, nachdem die CDU ihre Verfassungsgarantie für die Hauptschule aufgab. Damit machte die Union den Weg für eine neue Schulform frei.

Mit den Stimmen von Rot-Grün und CDU hat der Landtag in NRW gestern die große Schulreform verabschiedet. Ab 2012/13 ergänzt die neue Sekundarschule das vorhandene Programm aus Realschule, Gymnasium und Gesamtschule. Schulministerin Löhrmann zufolge entscheidet die Nachfrage der Eltern über das Schulangebot in den Gemeinden. Denn die Kommunen können künftig frei entscheiden, welche Schulen sie wollen und brauchen. Für Rot-Grün war der Schulkonsens ein wichtiger Etappensieg. Das Scheitern der wochenlangen Gespräche hätte den Diskussionen um Neuwahlen neue Nahrung gegeben. Als Preis musste sich Rot-Grün von der Vision einer Gemeinschaftsschule für alle Kinder verabschieden.

Das Kompromissmodell heißt nun Sekundarschule: Die neue Schulform umfasst die Jahrgänge 5 bis 10. In den Klassen 5 und 6 lernen alle Schüler gemeinsam, danach kann differenziert oder weiter integriert unterrichtet werden. Die Sekundarschule hat keine eigene Oberstufe und soll dies durch verbindliche Kooperationen mit der Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs kompensieren. Laut Bundesumweltminister und CDU-Landeschef Norbert Röttgen verankert das neue Schulgesetz und die Verfassungsänderung das gegliederte Schulsystem für mindestens zwölf Jahre. Die kleinen Oppositionsfraktionen FDP und Linke kritisierten die Entscheidung, da eine verfassungsrechtliche Absicherung von Realschulen und Gymnasien fehle. Auch Eltern- und Schülerverbände zeigten sich vom Kompromiss enttäuscht, da die Anschlussmöglichkeiten der Schüler nach Beendigung der neuen Sekundarschule unsicher sind und die Selektion der Kinder nach der Grundschule nicht beendet wird.