02.11.2011

Neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung stellen soziale Akzeptanz als wichtigsten Stimulus für die Motivation von Schülern heraus. Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, erklärte in einer Pressemitteilung, dass Jugendliche nicht genügend Zuwendung und Förderung in der Schule erleben.

Es kann schon eine fatale Ausgrenzungserfahrung sein, wenn Schüler erfahren, dass sie für einen bestimmten Schultyp nicht geeignet sind oder das Klassenziel nicht erreicht haben. „Erfahrungen sozialer Ausgrenzung tangieren die Schmerzgrenze des menschlichen Gehirns und begünstigen aggressives Verhalten“, sagt der Freiburger Neurowissenschaftler Joachim Bauer. Der BLLV-Präsident forderte Bildungseinrichtungen, die junge Leute motivieren und fördern. Gewalt-Vorbilder wie Kriegs- und Killerspiele können Bauer zufolge die Entstehung von Jugendgewalt fördern. Aber nicht nur in den Medien, sondern auch in Familien und im alltäglichen zwischenmenschlichen Umgang werden Schüler mit Gewalt konfrontiert. An Schulen kann die Unterrichtsatmosphäre Gewalt hervorrufen. Kritik ist aber laut den beiden Experten nur in Ordnung, wenn ein Kind nicht vor anderen lächerlich gemacht, gedemütigt oder ausgegrenzt wird.

 

Bauer und Wenzel haben folgende Botschaften an Schul- und Bildungspolitiker, Lehrer und Eltern:

Es muss unbedingt eine durch Zuwendung und Interesse geprägte Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufgebaut werden. Mobbing gehört unter harte Strafe gestellt. Die Bildungspolitik darf strukturelle Merkmale der Schulen, die einem Teil der Kinder das Gefühl geben, minderwertig zu sein oder als „Verlierer“ dazustehen, nicht länger dulden. Für Kinder mit Migrationshintergrund fordert das Expertenduo mehr russische und türkische Lehrkräfte.

An Eltern haben sie die Bitte, sich mit ihren Nachwuchs intensiver auseinanderzusetzen und ihm früh die Regeln des Zusammenlebens beizubringen. Eltern sollten mit ihren Kindern mehr reden, mit ihnen regelmäßig gemeinsam essen, und Fernseher oder Computer nicht als Ersatzerzieher bemühen. Kursprogramme für Eltern, wie sie der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) anbietet, befürworten sie.