Die Zahl der jungen Erwachsenen, die die allgemeinbildende Schule mit einer Studienberechtigung verlassen, ist in Deutschland in den letzten Jahren stark angestiegen. Grund hierfür sind unter anderem die doppelten Abiturjahrgänge. Durch die Aussetzung der Wehrpflicht wird dieser Anstieg noch verstärkt.

Auf der einen Seite sind die Kapazitäten der Hochschulen erschöpft. Auf der anderen Seite suchen Betriebe händeringend leistungsstarke Auszubildende, um ihren Fachkräftebedarf und betrieblichen Führungsnachwuchs zu sichern.

Besonders für leistungsstarke Abiturienten/innen empfiehlt sich eine Berufsausbildung, wenn die Ausbildung durch Zusatzqualifikationen aufgewertet wird. Die Bandbreite reicht hier von interkulturellen Kompetenzen, beispielsweise das Beherrschen mehrerer Fremdsprachen, über kaufmännische, EDV- und technische Qualifikationen bis hin zu den „soft-skills“, wie soziale und kommunikative Kompetenzen. Zusatzqualifikationen gehen über die regulären Ausbildungsinhalte hinaus und bieten den Auszubildenden und den Betrieben die Möglichkeit, die Ausbildungsinhalte flexibel zu unterfüttern. Regelmäßig erwerben die Auszubildenden nach bestandener Prüfung ein Zertifikat oder Zeugnis, in dem ihre zusätzlichen Lerninhalte dokumentiert werden. Hiermit erweitern sie ihre beruflichen Karrieremöglichkeiten und verbessern zudem ihre Übernahmechancen im Betrieb.

Auch Angebote, die es ähnlich wie bei einem dualen Studium ermöglichen, zwei Abschlüsse während der Ausbildungszeit zu erwerben, z.B. bei der Ausbildung zum Handelsfachwirt/in als Zusatz zu einer kaufmännischen Berufsausbildung werden immer attraktiver. Gerade für Abiturienten/innen werden Modelle angeboten, die den Erwerb des Meisterbriefes in einer verzahnten Aus-und Fortbildung ermöglichen.

Auch hoch im Kurs bei den Studienberechtigten sind zurzeit kaufmännische Berufe. Darunter gehören insbesondere Industrie-, Bank- und Bürokaufleute sowie Kaufleute im Groß- und Einzelhandel. Diese Berufe bieten hervorragende Praxiserfahrungen z.B. für ein anschließendes BWL- oder Volkswirt-Studium. Auch der Beruf des Fachinformatikers ist bei den Abiturienten sehr beliebt. Im Jahr 2009 verfügte rund jede/r fünfte Auszubildende mit einem neu abgeschlossenen Ausbildungsvertrag über eine Studienberechtigung.