04.10.2011

Seit dem 1. August ist in Bayern das Inklusionsgesetz in Kraft, das Kindern mit Behinderung den Zugang zu allen Schulen ermöglichen soll. Allerdings sind weit mehr geeignete und gut ausgebildete Lehrer für die Inklusion erforderlich.

An der Inklusion, das heißt dem gemeinsamen Schulbesuch behinderter und nicht behinderter Kinder, führt kein Weg vorbei. Bei der Umsetzung steht den Schulen nach Einschätzung des Lernbehindertenpädagogen und Professors für Sonderpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Ulrich Heimlich, noch viel Arbeit bevor. Er fordert einen deutlichen Mehrbedarf an Lehrern und deren intensive Unterstützung durch Fortbildungsmaßnahmen sowie Beratung. Es genügt aber nicht, nur die Lehrer zu schulen, denn für eine gute Inklusionsschule bedarf es besonderer Konzepte und abgestufter Lerninhalte. Weiter müssen die Lehrer bereit sein, mehr zu leisten. Damit alle Kinder ausreichend gefördert werden können, benötigen die Lehrkräfte die Unterstützung durch mindestens einen Sonderpädagogen. In jedem Jahrgangsteam sollen zudem Förderschullehrer mit der nötigen Erfahrung eingesetzt werden. Heimlich spricht auch von so genannten „Integrationshelfern“, wenn es darum geht, behinderte Schüler angemessen zu versorgen.

Nicht nur unter Sonderpädagogen besteht allerdings die Sorge, ob die Einführung klappt. Auch viele Eltern sind noch skeptisch, weil sie bislang keine Erfahrung mit dem gemeinsamen Lernen gemacht hätten. Nach Meinung der Experten profitieren sowohl Schüler mit als auch ohne Einschränkung vom gemeinsamen Unterricht. Auch Kinder ohne Handicap werden in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt, sondern stärken ihre Sozialkompetenzen wie Toleranz, Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Vor allem behinderte Kinder können sich besser entwickeln und sich an den anderen orientieren und so ihre Schulleistungen verbessern.