27.09.2011

Trotz doppelter Abiturjahrgänge und dem Ende der Wehrpflicht in diesem Jahr können sich die Jugendlichen auf eine weitaus verbesserte Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt freuen. Dies war der Tenor von Bundesbildungsministerin Annette Schavan und dem Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich H. Esser, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Auftakt des 6. BIBB-Berufsbildungskongresses „Kompetenzen entwickeln – Chancen eröffnen“.

Esser betonte, dass den Beratungs- und Vermittlungsdiensten bis Ende August rund 50.000 betriebliche Ausbildungsstellen mehr gemeldet wurden als im Vorjahreszeitraum. Paradoxerweise haben die Betriebe zunehmend Rekrutierungsprobleme und können zahlreiche Ausbildungsstellen nicht besetzen. Für die jungen Leute ist die Lage auf dem Ausbildungsmarkt deshalb sehr gut. Dabei liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland mit 9,5 Prozent jetzt schon weit unter dem EU-Durchschnitt.

Schavan will mit Maßnahmen wie der präventiven Bildungsketten-Initiative die Attraktivität und Qualität der beruflichen Ausbildung weiter erhöhen. Im konkreten Fall werden Potenzialanalysen ab den 7. Klassen etabliert, wobei die methodischen, personalen und sozialen Kompetenzen im Vordergrund stehen. Spezielle Vorbereitungsbegleiter unterstützen rund 1.000 Schüler mit erhöhtem Förderbedarf bis zum ersten Ausbildungsjahr. Bei den Werkstatttagen des Berufsorientierungsprogramms BOP können Interessierte anschließend zwei Wochen lang mindestens drei Berufsfelder unter der Anleitung erfahrener Ausbilder kennen lernen.
Mehr Infos gibt es unter: https://www.bmbf.de/de/14737.php

Diese Möglichkeiten sollen insgesamt mehr Schulabgänger für die berufliche Bildung gewinnen. Ein europäischer Qualifikationsrahmen legt zudem künftig für ganz Europa den Wert verschiedener Abschlüsse fest. Dies soll bewirken, dass eine anspruchsvolle dreijährige Berufsausbildung in Zukunft auf der gleichen Stufe steht wie die Gymnasialausbildung. Zusammengefasst setzen sich alle Beteiligten zum Ziel, der beruflichen Bildung zu mehr Gleichwertigkeit, Anerkennung und Durchlässigkeit zu verhelfen. Allen Jugendlichen muss es offen stehen, ihre individuell höchstmöglichste Qualifikationsstufe zu erreichen.