Neben Gemeinschafts-, Gesamt-, Haupt-, Realschule und Gymnasium startet Nordrhein-Westfalen im Sommer 2012 mit Sekundarschulen – einer weiteren Form, Schule zu organisieren. Aber wird so die Qualität der Ausbildung gesteigert?

Der rot-grünen Minderheitsregierung war vergangenen Sommer gelungen, was es bislang in keinem anderen Flächenland der Republik gegeben hatte. Sie vereinbarte mit der Opposition für eine Dauer von zwölf Jahren, dass die Kommunen künftig frei von parteipolitischen Dogmen entscheiden können, welche Schulen sie wirklich wollen und brauchen.

Das Resultat daraus ist ein reges Interesse an Sekundarschulen, wie sie jetzt in Nordrhein-Westfalen eingeführt wird. Bei dieser Form gibt es keine eigene Oberstufe, sie ermöglicht aber in Kooperation mit Gymnasium und Gesamtschulen den Weg bis zum Abitur. Ein längeres gemeinsames Lernen aller Schüler in den Klassen 5 und 6 wird dadurch gewährleistet. Ab der7. Klasse soll das gemeinsame Lernen weiterhin möglich sein, die Entscheidung, ob die Schüler auf verschiedene Bildungsgänge aufgeteilt werden oder nicht, trifft jedoch die jeweilige Gemeinde.

Besonders interessant sind die Sekundarschulen für kleinere Kommunen, da sie massive Einsparpotentiale bietet. Auch viele Eltern sind von dem Konzept des längeren gemeinsamen Lernens überzeugt.

Insgesamt werden zum neuen Schuljahr rund 300 Schulen in NRW schulformübergreifenden Unterricht anbieten: 244 Gesamtschulen, 42 Sekundarschulen und zwölf Gemeinschaftsschulen, die bereits seit Sommer 2011 in einem Versuch laufen. Prognosen zufolge sollen bis bis zum Ende 2015 rund 200 neue Sekundarschulen entstehen.

Die Beliebtheit der Hauptschulen sinkt im Gegenzug. Die Zahl der nordrhein-westfälischen Hauptschüler reduzierte sich in sieben Jahren von 291.000 auf 188.000, Tendenz weiter fallend.

Das längere gemeinsame Lernen könne zudem dazu beitragen, dass auch Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen eine gute Bildungschance bekommen.

Das Schulministerium plant inzwischen „umfassende Lehrerfortbildungen“ für die Sekundarschulen. Notwendig sei es, die Pädagogen für die Arbeit an den neuen Schulen fit zu machen.

Die CDU begrüßt, dass den Kommunen nun Möglichkeiten zur Verfügung stehen, auf den dramatischen Rückgang der Schülerzahlen zu reagieren. Der schulpolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Thomas Sternberg, mahnt aber, den Blick für die vielfältigen Schul- und Berufsoptionen nicht zu verlieren. „Der Mensch fängt nicht erst mit dem Abitur an.“