03.12.2011

Rund 500 Schulen in Deutschland bieten inzwischen islamischen Religionsunterricht an. Für den Grundschulunterricht gibt es nun die entsprechenden Schulbücher. Diese  Pionierleistung ist für die Religionslehrer künftig eine große Erleichterung.

Das Lehrwerk ist für die Klassen 1-3 konzipiert und soll in jedem Bundesland eingesetzt werden können. Der Autor Professor Bülent Ucar und die Mitherausgeberin Gül Solgun-Kaps haben selbst als Lehrer gearbeitet und wissen, wie schwierig es ist, ohne Schulbücher und Arbeitsblätter den Unterricht vorzubereiten. Bei der Entwicklung des Buches war es Solgun-Kaps zufolge ein großes Problem, dass es keine Referenzen gab, auf die sie hätten zurückgreifen können. Die Autoren stufen die Außenwahrnehmung des Islams in Deutschland als sehr schwierig ein. Dieser wird als homogener Block dargestellt, obwohl es verschiedene Prägungen und Auslegungen des Islams gibt. Deshalb haben sie in diesem Grundschulbuch versucht, das islamisch-religiöse Wissen so aufzubereiten, dass es für unterschiedlich geprägte Muslime akzeptabel ist.

Laut Ucar ist es schwierig, scheinbar einfache Grundbegriffe wie Gebet richtig zu übersetzen, da es abhängig von verschiedenen Strömungen des Islams unterschiedliche Bezeichnungen gibt. Es ist eine der Grundproblematiken, dass Schüler religiöse Begrifflichkeiten, die sie in der Familie und ihrer Gemeinde erlernen, in der deutschen Sprache angemessen formulieren können. Ucar betont, dass sein neues Buch deshalb einen Beitrag leisten soll, im Religionsunterricht und in den Gemeinden erlerntes Wissen, reflektieren zu können. Die Autoren sind zudem überzeugt, dass ihr neues Werk zur Integration beitragen kann. Solgun-Kaps sieht es als großen Vorteil, dass die Schüler durch Hilfestellungen des Buches in deutscher Sprache über ihre eigene Religion reden können. Die Integration wird stark gefördert, da sich einerseits die Eltern mit ihrer Religion und Identität ernst genommen fühlen. Andererseits beschäftigen sich die Schulen intensiver mit diesen Kindern und ihrem kulturellen Hintergrund.