Abiball-Programm mit rotem TeppichErster und zugleich wichtigster Punkt bei der Programmgestaltung des Abiballs: Selber machen! Und dabei lustig sein. Nichts wäre alberner und würde den Ruf auf Jahre vermiesen, wenn es am Morgen danach hieße, der Jahrgang XY war ein guter Gastgeber – weil er mit glücklicher Hand all die hochwertigen Künstler und Musiker ausgesucht hat, von denen man sich gerne hat unterhalten lassen. Und schon sind nur einen Tag danach die eben noch bravourösen Abiturienten in der Versenkung verschwunden. Drum ist bei der Planung des Abiballs Chorgeist gefragt. Dem Eigenen soll schließlich Ausdruck verleihen werden. Spaß bestellen, am besten noch die Gags in Auftrag geben, das kann jeder Schützenverein. Als würdiger Abschluss und originelles Erbe für die folgenden Schülergenerationen sind  Eigensinn und Kreativität gefragt.

Spaß im Abiball-Programm ist wichtig, aber mit Fingerspitzengefühl

Spaß muss sein, aber bitte keine Überdosis. In Zeiten von Castingshows sind Musikauftritte zwar selbstverständlicher Bestandteil. Gerade hier bieten sich ironische Querverweise an, allerdings ist damit Vorsicht geboten. Eine zu hohe Rate an Gags a là Stefan Raab gerät schnell unkontrolliert und wirkt nur noch peinlich. Wenn es unbedingt die humorige Facette auf dem Abiball sein soll, dann nur in kleinen Dosen und eher mit britischem Understatement. Das Schrille ergibt sich schon von selber. Und wenn sich nun gerade kein humoriges Naturtalent unter den Abiturienten findet – gesungen werden kann immer. Zur Not läuft die Einlage als Persiflage unter Einbeziehung des Publikums. Wichtig hierbei ist natürlich der Wiedererkennungswert. Gleich zu Beginn einmal und zwischendurch immer mal wieder. Zumal gegen Ende des Abends die Stimmung traditionell etwas, nun, gelöster ist, sind kürzere Auftritte Pflicht. Oder man lässt sie zum Schluss ganz weg. Auf jeden Fall sollte die musikalische Einlage  der rote Faden des Hauptprogramms sein.

Die Rede beim Abiball ist unverzichtbar

Reden halten und lässig weiterfeiern, lautet die Devise. Denn Reden sind unvermeidlich, sie müssen gehalten werden – so will es der würdige Rahmen. Aber sie müssen sich auf ein Mindestmaß beschränken und unbedingt im ersten Drittel stattfinden. Am besten in diesem Fall: Nur eine Rede, nämlich die des Schulleiters. Auf diese folgt maximal eine kurze Ergänzung durch den Stufensprecher oder Jahrgangsbesten. Mit dem gesprochenen Wort fällt man leicht negativ auf, zumal dem Publikum nach feiern und nicht nach tiefschürfendem Sinnieren zumute ist. Ein nicht zu unterschätzender Punkt bei der Gestaltung der Feierlichkeiten stellt selbstverständlich die Anwesenheit externer Gäste dar. Die Angehörigen sind mit den Gepflogenheiten der Schule nicht vertraut. Gewisse Interna, die nur angedeutet zu werden brauchen, um Heiterkeit hervorzurufen, funktionieren bei den Auswärtigen eben nicht. Da der Abiball neben der Feier der erfolgreichen Prüfungen eben auch der Repräsentation gilt, ist Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Themen gefragt.

Etikette tut not. Oder auch nicht. Grundsätzlich muss im Vorfeld die Richtung in Sachen Stil vorgegeben werden. Soll es betont klassisch zugehen oder doch lieber leger? Unterm Strich sollte der offizielle Teil nicht nur klein gehalten werden, sondern nach Möglichkeit kompakt am Anfang des Abends stattfinden. So wird etwaiger Zähigkeit vorgebeugt und zudem der Raum für eventuelle Spontanaktionen freigehalten. Eine Überplanung ist für die Stimmung immer tödlich. Schlimmer noch als Turnschuhe zum schwarzen Dreiteiler.